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Sonntag, 7. Dezember 2014

Helga König: Erste Antwort zu Rolf Dobellis "Fragen an das Leben".

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"Fragen an das Leben"
In diesen Tagen habe ich das neue Buch von Rolf Dobelli auf "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiert. Es trägt den Titel "Fragen an das Leben". 

Um das Buch des von mir sehr geschätzten  Autors  nachhaltig  zu thematisieren, werde ich von heute an auf  "Buch, Kultur und Lifestyle" Dobellis "Fragen an das Leben" beantworten.  Bei der Beantwortung seiner Fragen werde ich nicht chronologisch vorgehen, auch nicht täglich etwas schreiben, sondern das Antworten von meiner Stimmung abhängig machen. 

Beginnen möchte ich mit der Frage: "Wann sind Sie das letzte Mal bei einer Blume stehen geblieben?" (Rolf Dobelli: Fragen an das Leben", S. 9) 

Eine solche Frage im Dezember zu beantworten, ist nicht so einfach. Natürlich blühen jetzt in bürgerlichen Wohnungen die Weihnachtssterne, auch Alpenveilchen und Orchideen und in der Regel steht ein Strauß mit Rosen auf dem Speisetisch. Das ist normal und führt nicht zu erstauntem Innehalten. 

Gekaufte Blumen dieser Art nimmt man nur beiläufig wahr, es sei denn man hat eine Orchidee selbst erneut zum Blühen gebracht und freut sich, dass der Apfel, den man aufgeschnitten in den Blumentopf legte, ein Blühwunder hat entstehen lassen.

Blumen, die mich veranlassen, wirklich fasziniert bei ihnen stehen zu bleiben, wachsen im Garten oder in der freien Natur, nur selten im Wintergarten oder auf der Fensterbank. Oft sind sie sehr klein und beinahe unscheinbar, denn Wunder, die uns staunen machen,  offenbaren sich in der Regel dort, wo besondere Achtsamkeit erforderlich ist.

Heute Morgen blieb ich vor einem winzigen Blümchen stehen, das es geschafft hatte, trotz Kälteperiode immer noch im Garten zu blühen. Es handelte sich dabei um eine einzige klitzekleine, blaue Blüte einer Lobelie, die ihre Ursprünge im Süden Afrikas hat und bei uns "Männertreu" genannt wird.  

Blaue Lobelien können bei uns nicht überwintern, liest man in einschlägigen Gartenbüchern. Das winzige Blümchen mit dem verheißungsvollen Namen "Männertreu" kann es offenbar doch, vielleicht weil es eigensinnig seinem Namen gerecht werden will. 

Keine andere als diese kleine, blaue Blume blüht derzeit in meinem Garten. Ich blieb heute Morgen lächelnd bei ihr stehen und dachte sofort  an Novalis, der im 19. Jahrhundert  seinen Protagonisten Heinrich, von Ofterdingen sagen ließ: "..fern ab liegt mir alle Habsucht: aber die blaue Blume sehn’ ich mich zu erblicken.“

Wie sollte der junge  Heinrich wissen, dass  seine Blume der Sehnsucht jetzt erst blüht, am 7. Dezember 2014, in einer Zeit also, die Romantik für aberwitzig und unnötig hält?

"Alles Vergängliche  ist nur ein Gleichnis" . Indem wir eine Blume  bewusst anschauen, beginnen wir das Gleichnis zu verstehen.

Helga König

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