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Donnerstag, 11. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zu dem Ölgemälde "Sonnenfeuer" von Doris Zeidlewitz

Doris Zeidlewitz, "Sonnenfeuer"
Öl auf Leinwand; 200 cm x 200 cm
Das Ölgemälde mit dem Titel  "Sonnenfeuer" von Doris Zeidlewitz wird an trüben, verregneten Dezembertagen zu einem Sehnsuchtsbild, mit dem man am liebsten verschmelzen würde, wenn man nicht in Erinnerung hätte, was mit Ikarus einst geschah, der sich der Sonne zu sehr näherte. 

Blickt man länger auf das Bild, so meint man, in der Mitte, dort wo die Sonne fast weiß anmutet, das Auge Gottes wahrzunehmen,  erahnt, weshalb die alten Ägypter die Sonne angebetet haben und Stonehenge in Südengland möglicherweise eine steinzeitliche Kultstätte für Sonnenpriester war.    

Katholiken wissen, dass am 24. Juni der Gedenktag zur Geburt Johannis des Täufers gefeiert wird. An diesem Tag werden "Sonnenfeuer" entzündet, die nicht nur in Beziehung zu Johannis stehen, sondern auch zur Sommersonnenwende. Altes Brauchtum   lässt Menschen um das "Sonnenfeuer" tanzen, das von Menschenhand entzündet wird. Der Volksglaube besagt, dass dieses Feuer  Dämonen abwehre. Symbolisch werden übrigens Strohpuppen für das Böse in besagtem "Sonnenfreuer" verbrannt. Dies ist ein Reinigungsritual.

Das alles geschieht im Angesicht jenes zentralen Gestirns, von dem alles Leben auf der Erde abhängt. Von dieser Abhängigkeit wussten schon unsere Ahnen und verehrten genau deshalb die Sonne als Gottheit. 

Zeidlewitz zeigt kein  sonnenhuldigendes "Johannisfeuer" auf Erden, sondern die gewaltigen Eruptionen der Sonne selbst, die Sternenstaub verheißen, den  romantische Poeten  noch immer leise besingen.

Diese Sonne soll in weiter Zukunft die Gestalt eines roten Riesen annehmen erzählt man, um dann als weißer Zwerg seine Bedeutung vollständig zu verlieren. 

Was uns bleibt, ist die Gewissheitheit, dass nichts von Bestand ist, selbst die Sonne und deren Wärme nicht. Dies aber soll uns nicht bekümmern, leben wir doch jetzt...

Helga König

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