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Samstag, 27. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zu einem #Zitat #Dostojewskis

"Am fröhlichsten lebt der, der sich selber am besten betrügen kann." (Dostojewski)

Gestern schrieb ich zu Dostojewskis  obigem Zitat auf Twitter einen kleinen Kommentar als ich diese Sentenz als Tweet las  und sah wie oft man den Gedanken des russischen Schriftstellers gelikt hatte.  Dies überraschte mich, denn ich teile den Gedanken Dostojewskis nicht und verstehe nicht, wie man ihn gut finden kann.

Tiefe Fröhlichkeit ist Ausdruck innerer #Heiterkeit, die die #Griechen bereits schätzten und zu der, wie ich jetzt erst vernommen habe, auch Hegel sich geäußert hat. Es handelt sich  dabei keineswegs um die schenkelklopfende Fröhlichkeit von Karnevalisten,  bei der Selbstbetrug geradezu erwünscht ist. sondern um den Gefühlsausdruck, den man beispielsweise seinen Mitmenschen zu Weihnachten ans Herz legt, wenn man ihnen  ein "frohes Fest"  wünscht, dabei diesen Wunsch mit Bewusstsein und keineswegs als bloße Floskel verbalisiert.

Fröhlichkeit, die aus innerer Heiterkeit entspringt, benötigt keinerlei #Selbstbetrug, denn diese innere Heiterkeit weiß um das Leid auf dieser Erde, kennt den Tod und die Vergänglichkeit allen Seins, aber ihr ist auch klar, dass alles fließt und nichts so bleibt wie es ist, außer  dem #inneren_Licht, das es durch #Mitmenschlichkeit zu kultivieren gilt.

Die innere Heiterkeit, die sich in einem fröhlichen Gemüt offenbart, ist die Folge der inneren #Freude darüber, dass in uns etwas ist, das ewig lebt. Es ist die #Liebe und mit ihr die #Zuversicht, der wir Raum schenken sollten, nicht zuletzt weil sie uns auch über schwierige Zeiten hinweg hilft.

Das Gesicht #Albert_Einsteins und des #Dalai_Lama dokumentieren  genau besagte Fröhlichkeit, die ich meine und  die nur ohne Selbstbetrug ein Antlitz so intensiv erleuchten lässt.  Diesen Ausdruck habe ich bei einer sehr alten, bereits vor langer Zeit verstorbenen Frau schon einmal gesehen. Dieser aus tiefem Bewusstsein fröhliche, sehr gläubige Mensch hatte viel Leid im letzten und vorletzten Krieg erfahren, dabei nichts verdrängt, sondern diese Frau sprach ohne Schuldzuweisungen sachlich über ihre Erfahrungen und  hatte trotz allem ein dezent fröhliches Lächeln auf ihren  Lippen. Das faszinierte mich.

Diese tiefe Fröhlichkeit impliziert ein nachsichtiges, verzeihendes Wesen, dem Güte nicht fremd ist und dem es gelingt, sein Ego um seines heiteren Selbsts willen zu mäßigen, weil diese innere Heiterkeit eine Form von Fröhlichkeit in die Welt bringt, die viele glücklich machen kann.

Kleine Kinder haben ein besonders Gespür für  Fröhlichkeit, die der inneren Heiterkeit entspringt. Sie liebten Einstein wegen seiner Fröhlichkeit und schrieben ihm angstfrei Briefe. Aus gleichem Grund lieben sie auch den Dalai Lama, beides keine Selbstbetrüger, sondern sehr weise Menschen, mit realistischem Blick auf das, was war und ist.

Ob man einen fröhlichen Schenkelklopfer mit wenig heiterem Gemüt oder einen fröhlichen Menschen begegnet, den Erkenntnis innerlich heiter werden ließ, sieht man an  Gesichtszügen, denn die Mimikfalten lügen nie.

Ein Selbstbetrüger trägt eine Maske, die von Jahr zu Jahr unschöner anmutet. Das ist  ein Teil des Preises, den er zahlt,  der weitaus schlimmere ist die düstere Seele, die nach Licht schreit, das durch den Selbstbetrug vor langer Zeit schon ausgeblasen  worden ist. 


Helga König

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