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Sonntag, 28. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zu einem #Zitat #Marie_von_Ebner_Eschenbachs

Die deutsche Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach ist die Verfasserin des Zitats "Die Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins".

Ihre Erzählungen "Krambambuli" und "Die Spitzin" las ich als etwa elfjähriges Kind in der Schule. Leider kann ich mich an die Inhalte dieser Texte nicht mehr genau erinnern. Ich frage mich, wie sich Werke, die ich zu einem Zeitpunkt las, als ich deren tieferen Sinn noch nicht verstehen konnte, auf mein Denken nachhaltig ausgewirkt haben? 

Was machten die Werke Marie von Ebner-Eschenbachs, was jene von Theodor Storm, von Adelbert Chamisso und von Adelbert Stifter mit uns, die wir im Deutschunterricht in ganz jungen Jahren vorgesetzt bekamen, lange bevor wir Gedanken Schillers, Goethes, Fontanes, seltener Büchners  als Schulstoff kennenlernten? 

Wirkte sich ihr Inhalt auf unser Selbstbewusstsein aus, trugen die Gedanken nachhaltig zur Selbsterkenntnis bei, ohne die Selbstbewusstsein undenkbar ist? 

Marie von Ebner-Eschenbach wollte, wie man bei Wikipedia nachlesen kann, Sittlichkeit und Humanismus vermitteln und war Mitbegründerin eines Vereins gegen Antisemitismus. 

Wer die Würde des Menschen als einen wichtigen Wert betrachtet, -Humanisten tun es-,  ist bestrebt, allen Erdenbürgern dazu zu verhelfen, selbstbewusste Menschen zu werden, zu Personen also, die sich frei von Hybris ihrer Einmaligkeit bewusst sind, auch ihrer Möglichkeiten, die sie aufgrund ihrer Gaben besitzen, um damit ihren Beitrag für das Wohlergehen aller zu leisten. 

Gelassenheit ist eine Eigenschaft, an der jeder, auch der selbstbewussteste Mensch arbeiten sollte. Oft beginnt man erst in späteren Jahren deren umfassenden Sinn zu erkennen, speziell dann, wenn Alltagsstress uns mit der Zeit zur Maus im Rad hat werden lassen und wir aufgrund unserer vom preußischen Arbeitsethos geprägten Erziehung gelassene Umsicht wegen der mit ihr einhergehenden Entschleunigung als Indiz für Trägheit  beargwöhnt haben.

Man benötigt Gelassenheit besonders dann, wenn man schnell entscheiden und rasch handeln muss und unsere Emotionen in den Angstmodus geraten.  Doch wir müssen aufpassen, dass aus Gelassenheit nicht Gleichgültigkeit wird, denn diese macht uns handlungsunfähig, während Nervosität und Hektik uns zu Fehlern verleiten. Nur Gelassenheit  lässt  uns letztlich klug  und nachhaltig erfolgreich handeln.

Dass Gelassenheit zudem auch noch das Selbstbewusstsein anmutiger erscheinen lässt, ist  vom ästhetischen Standpunkt gesehen eine erfreuliche Beigabe.

Helga König

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