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Samstag, 13. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zur Vermeidung des Aussterbens unserer Innenstädte

In dieser Woche war ich geschäftlich in einer der großen Rhein-Main-Metropolen unterwegs  und nutzte die Gelegenheit, eine alteingesessene Buchhandlung aufzusuchen, die es bislang geschafft hat, trotz der mörderischen Feldzüge des Onlinehändlers Amazon zu erleben.

Das Sortiment der Bücher  in dem kleinen Laden ist äußerst hochwertig und selbst bei nicht  geringer Kundenanzahl  ist weder Hektik noch Lärm  wahrnehmbar.  Dies ist das Ergebnis einer klugen Innenraumgestaltung. 

Auf diese Weise kann man entspannt ein Buch zur Hand nehmen, sich einen  ersten Überblick verschaffen und findet  fachkundiges Personal vor, das  die Kunden gerne auch  ausführlich berät. 

Während ich mich im Verkaufsraum umtat, erblickte ich direkt an der Kasse positioniert einen Hinweis eines namhaften Verlags, der derzeit  explizit empfiehlt, "beim Buchhändler um die Ecke" seine Bücher zu kaufen. Das ist mutig, schließlich gehören ja Drohgebärden und Sanktionen bekanntermaßen zu den Geschäftspraktiken  von Amazon. Dem Verlag gilt mein ganzer Respekt.

Man kann nur hoffen, dass sich andere Verlage dieser Kampagne anschließen und dass der Aufruf, dann auch in der Presse kommuniziert wird, denn es muss ein Bewusstsein dafür entstehen, dass sowohl Verlage als auch die Kunden diejenigen sind, die es in der Hand haben, die kleinen mittelständischen Betriebe am Leben zu halten. 

Der Inhaber der Buchhandlung, die ich an dieser Stelle nicht nennen möchte, berichtete mir, dass viele andere alteingesessene Geschäfte, die sich keineswegs mit Büchern, sondern völlig anderen Warensortimenten seit Jahrzehnten befassen, bereits sehr kurzatmig geworden seien und zwar aufgrund der Konkurrenz im Internet. 

Ursache seien nicht geringere Preise, sondern letztlich die Bequemlichkeit der Käufer, die keine Lust hätten, ihre Waren nach Hause zu tragen. Diese Trägheit muss meiner Meinung nach thematisiert werden, denn sie führt zum Aussterben der Innenstädte. 

Überall, wo der totbringende Prozess bereits in vollem Gange ist und sich nur noch Spielhöllen und Imbissbuden halten können, gibt es auch keine schönen Cafés oder Bistros mehr, denn deren Gäste rekrutierten sich in erster Linie aus Einkaufsbummlern. 

Es ist nicht mehr einzusehen, dass einige wenige Onlinehändler durch geradezu militante  Ein- und Verkaufsmethoden mittlerweile Milliarden Euro einsacken und viele kleine Mittelständler, die das Rückgrat unserer Gesellschaft bilden und nicht zuletzt auch für die meisten Lehrstellen im Land sorgen, über die Wupper gehen. 

Deshalb auch meine Bitte am Vortag zum dritten Advent: Kaufen Sie wie ein Schweizer Verlag es derzeit empfiehlt, Ihre Bücher beim Buchhändler um die Ecke. Besuchen Sie bitte bei ihren Weihnachtseinkäufen auch andere kleine Unternehmen in der Innenstadt, tätigen bewusst dort Ihre Einkäufe und trinken anschließend eine Tasse Kaffee oder ein Glas Wein bei einem guten Gastronomen vor Ort,  dann haben Sie nicht nur für die lokale Geschäftswelt etwas getan, sondern auch für den Erhalt der Innenstädte und für  Ihr eigenes Wohlbefinden.

Kluge Menschen  sind in der Lage, das Schwarmverhalten zu durchbrechen und noch klügere schaffen es sogar, den Schwarm umzulenken. Warum nicht im Sinne  von solidarischen   Maßnahmen?

Ihnen einen schönen 3. Advent. 

Helga König

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