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Donnerstag, 1. Januar 2015

Helga König: 19. Antwort auf Rolf Dobellis "Fragen an das Leben"

"Gibt es Situationen, in denen Sie hoffen falsch verstanden zu werden?“ (Rolf Dobelli, S. 157)

Bewusstes Kommunizieren bedeutet, sich so präzise wie möglich auszudrücken. Mein Traum ist der, alle Wörter zumindest in einer Sprache stets präsent zu haben, um alles, was ich sagen will, wirklich exakt formulieren zu können, wann immer ich möchte. 

Die meisten Zwistigkeiten zwischen Menschen entstehen dadurch, dass der eine den anderen missversteht. Es ist insofern sinnvoll, nachzufragen, ob eine Botschaft, die man mittels eines verbalisierten Gedankens an einen Empfänger gesandt hat, dort auch tatsächlich angekommen und verstanden worden ist. 

Hüte man sich vor Schachtelsätzen. Zuhörer machen in diesem Falle schnell dicht und hören nur noch bedingt zu. 

Im Internet, wo der Dialog zwischen zwei Personen nur mittels geschriebener Worte stattfindet und Mimik sowie Gestik oder Wortklang keine Interpretationshilfen darstellen, sollte man immer und immer wieder nachfragen und nichts  als gegeben hinnehmen. 

"Habe ich Dich richtig verstanden?"  "Willst Du mich täuschen?" "Willst Du mich kränken?" "Was bezweckst Du  mit  Deinen Aussagen?  Solche Fragen zu stellen, ist sinnvoll, denn  sie  verhelfen zu schneller Klarheit und verhindern den Rückzug in die Schmollecke oder schlimmer noch ewige Feindschaft.

Für mich gibt es keine Situation, in der ich hoffe, falsch verstanden zu  werden, lieber Herr Dobelli, wohl aber Situationen, in denen ich hoffe, dass man Entschuldigungen annimmt,  so etwa wenn ich im Streitgespräch nicht höflich genug war oder aber mich  in der Hektik unklar ausgedrückt habe, Dem anderen die Chance einzuräumen, einen Fehler zu berichtigen, zeugt von einem kultivierten, großzügigen  Verhalten und ist ein Ausdruck kultivierter Kommunikation in einer zivilisierten Gesellschaft.

Heute Nachmittag formulierte und zwitterte ich den Satz "Ohne Kommunikation kein Verstehen" und verlinkte auf meine Facebookseite. Dort findet täglich Kommunikation statt und bringt Gesprächspartner einander nahe, weil  sie genau diesen kultivierten Weg gehen, fernab von archaischen Mustern.

Überall, dort  wo Kommunikation  nur   in  kryptischer Sprache  vollzogen wird, tun sich ungeheure Problemfelder auf. Deshalb auch  ist es notwendig, im Internet  neue Wortschöpfungen für alle zugänglich zu definieren, um auf diese Weise Missverständnisse im Vorfeld auszuräumen. Ein Engagement dieser Art  begrüße ich sehr, weil es einen Stressfaktor der Kommunikation  bei der Wurzel packt.

Zu dem zu stehen, was man ausspricht, zeugt von Persönlichkeit, aber es zeugt auch von Persönlichkeit, zu akzeptieren, dass der Mensch  als  emotionales Wesen manchmal wortentgleist. Dies bietet die Chance, uns in unserem Menschsein zu üben und  die "Goldene Regel" immer ein wenig mehr anzuwenden.


Helga  König

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