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Samstag, 10. Oktober 2015

Helga König: #Sonntagsgedanken- 11.10.2015

"Nächstenliebe ist die einzig mögliche Realpolitik." #Fridtjof_Nansen (1861 - 1930) 

Am Freitag, den 9.10.2015 erhielt das Tunesische Quartett für den nationalen Dialog den Friedensnobelpreis 2015. Der Preis wurde ihm für die Bemühungen um eine pluralistische Demokratie in dem nordafrikanischen Land im Zuge des #Arabischen_Frühlings zuerkannt. 

Über die Preisträger wurde in den letzten beiden Tagen in den Medien viel berichtet, deshalb auch werde ich das hochgeschätzte Quartett heute nicht zum Thema meiner Sonntagsgedanken machen. Nichts soll zerredet werden. Von mir jedenfalls nicht. 

Die renommierte Auszeichnung wird, wie allen bekannt sein sollte, seit 1901 jährlich in Schweden vergeben. Gestiftet wurde der Friedensnobelpreis von dem schwedischen Erfinder und Industriellen #Alfred_Nobel. Nach den Vorstellungen des Stifters sollte die Wertschätzung an denjenigen vergeben werden, "der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt" und damit "im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht" hat. 

Der Entdecker Prof. Dr. Fridtjof Nansen, der am 10. Oktober 2015 vor 154 Jahren in Oslo geboren wurde, erhielt 1922 den #Friedensnobelpreis und zwar für seine Verdienste um die internationale #Flüchtlingshilfe. 

#Flüchtlinge sind das Thema des Jahres 2015, nicht nur deshalb halte ich es für wichtig, an diesen honorigen Mann zu erinnern, der die schwedische Würdigung aufgrund seines entsprechenden Engagements vor beinahe 100 Jahren erhalten hat. 

Wer war dieser Mann? Was tat er? 

Der Norweger durchquerte als erster Entdecker Grönland. Seinen Namen assoziiert man u.a. mit seiner Nordpol-Expedition von 1895, aber auch mit technischen Erneuerungen bei Arktisreisen, gemeint sind beispielsweise Schutzkleidung und verstärkte Schiffe. 

Mit seinem berühmten Schiff "Fram" driftete er von 1893-95 mit dem Packeis. Dann nahm er mit Hundeschlitten den Nordpol in seinen Fokus. Er musste allerdings an einem bestimmten Punkt umkehren, hatte aber immerhin die bis dahin höchste Breite erreicht. Daraufhin wandte er sich u.a. der Ozeanographie zu und unternahm bahnbrechende Forschungsreisen. 

#Nansen wurde 1897 als Professor für #Zoologie an die #Universität nach #Christiana berufen; 1908 dann wurde er Professor für #Ozeanographie. Schon zu seinen Lebzeiten stilisierte man ihn zu einer Legende. Dazu kam, dass seine humanitären Leistungen als #Diplomat ihn unvergesslich machten. Durch ihn wurde Norwegen 1920 Vollmitglied des #Völkerbundes. Er leitete die norwegische Delegation. 

Als Nansen dem #Völkerbund im November 1920 die erfolgreiche Rückverbringung von 200.000 #Kriegsheimkehrern mitteilen konnte, schrieb er: "Niemals in meinem Leben zuvor bin ich auf ein so gewaltiges Leid gestoßen.“ Nansen war #Humanist, den  das, was er sah, in seinen Handlungen prägte. 

Bis zum Jahr 1922 sorgte er insbesondere durch die Einführung des #Nansen_Passes für die Heimkehr von 427.886 Menschen aus rund 30 Ländern. Der Nansen-Pass ist ein Pass für staatenlose Flüchtlinge und #Emigranten. Entworfen wurde er 1922 von #Fritjof_Nansen und für diesen Pass wurde er mit dem #Friedensnobelpreis ausgezeichnet. 

Zu den bekanntesten Trägern des rettenden Passes zählten übrigens #Marc_Chagall, #Igor_Strawinski und #Anna_Pawlowa. 

#Hannah_Arendt widmete sich in ihrem Werk "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft"  nicht zuletzt dem Problem der Staatenlosigkeit und forderte einen allgemeinen Anspruch, Rechte zu haben, die dem Nansen-Pass sehr nahekommen.*

Soweit  das Leben und Wirken von Prof. Dr. Fridtjof Nansen, dessen Vornamen übrigens bemerkenswerterweise  die Bedeutung „#Friedensfürst“ hat. 

Nicht grundlos habe ich den heutigen Sonntagsgedanken ein aussagekräftiges Zitat von Fridtjof Nansen vorangestellt und möchte nun ein weiteres seiner Zitate folgen lassen:  

"Für manchen Menschen mag der Gedanke, dass die Seele unsterblich ist und dass es nach diesem Erdenleben noch ein weiteres gibt, das vielleicht Ersatz bietet für die Leiden und Entbehrungen dieses irdischen Daseins, ein Trost sein; aber gewiss ist es ein selbstloserer, edlerer und folgerichtigerer Glaube, zu glauben, dass unser Leben hier und jetzt ist, dass wir Durchgangsglieder in der ununterbrochenen Kette von der Vergangenheit und Zukunft sind, dass wir nur in den Ergebnissen unserer Gedanken und Handlungen und in unseren Nachkommen fortleben, und dass wir deshalb in diesem einen Leben unser Bestmögliches leisten müssen."  

So schreibt ein wahrer Friedensfürst, der Verantwortung im Hier und Jetzt übernehmen möchte.

Das Bestmögliche, das wir leisten können, ist der Folgegeneration eine friedliche Welt und einen zutiefst humanistischen geprägten gedanklichen Überbau zu übergeben. Das beginnt bereits in Familien, in den der Schwerpunkt auf Fairness liegen sollte und setzt sich durch entsprechende ethische Grundgedanken in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik fort. 

Wer Frieden möchte, muss den Fairnessgedanken  wie eine leuchtende Fackel in die Welt tragen. Er allein bietet die Chance, dass die Zukunft nicht "Totalverwüstung von Mutter Erde" heißt. Das muss sich jeder bewusst machen und zwar immer und immer wieder.

Flüchtlinge sind eine Folge von Verantwortungslosigkeit Einzelner, die  sich und ihre egoistischen oder ideologischen oder religiösen  Verblendungen über das Wohl aller stellen.

Wehe, wenn Macht in den Händen von Psychopathen ist! Dann ist die Weltgemeinschaft aufgefordert, sich des Weltfriedens wegen dieser zu entledigen. Zuständig für  die  Bestrafung für Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Verbrechen der Aggression  ist der Internationale  Strafgerichtshof in Den Haag, aber keineswegs die private Lynchjustiz aufgebrachter Opfer.

Helga König

* (vgl.: Wikipedia)

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