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Samstag, 9. Januar 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 10. 1 2016

Am Freitagvormittag hat die in Düsseldorf lebende Schweizer Künstlerin #Milo_Moiré mit einer Nacktperformance zu den sexuellen Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof Stellung bezogen.

Zehn Minuten lang zeigte Moiré sich bei vier Grad plus und starkem Wind vollkommen unbekleidet auf der so genannten Domplatte. Das ist der Platz direkt vor dem Dom, der seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Dabei hielt sie ein Plakat hoch, auf dem zu lesen stand: "Respektiert uns! Wir sind kein Freiwild, selbst wenn wir nackt sind!!!"

Ihr Plakat richtete sich augenscheinlich an alle Männer, egal, welcher Nation sie angehören. 

Ziel der Künstlerin war es offenbar, auf diese Weise begreifbar zu machen, dass man gleichgültig, ob Frauen entblößt oder angezogen sind, ihnen grundsätzlich Respekt entgegenzubringen habe. Moiré sagte zu Recht, dass es der falsche Ansatz sei, Frauen und Mädchen nun gewissermaßen zu maßregeln und ihnen Richtlinien für ein bestimmtes Verhalten an die Hand zu geben, damit es zu keinen weiteren Übergriffen komme. 

Durch solche Regeln entlastet man die Täter und gibt den Opfern eine Mitschuld. Diese argumentative Vorgehensweise kennt man seit langem, wenn es um Vergewaltigungen geht. 

Die Aussage der Kölner Oberbürgermeisterin "Es ist immer eine Möglichkeit, eine gewisse Distanz zu halten, die weiter als eine Armlänge betrifft" deutet auf eine gewisse Weltfremdheit der Politikerin hin. Man muss keine Kölner Silvesterfeier oder den dortigen Karneval besuchen, es genügt bereits die Buchmesse in Frankfurt, um zu wissen, dass bei Großveranstaltungen Tuchfühlung nicht zu verhindern ist. 

Diese Tatsache gewissermaßen als Einladung für sexuelle Übergriffe zu werten, wäre eine absurde Interpretation. Deshalb ist es so ungemein notwendig jedem begreifbar zu machen, dass nicht akzeptierte sexuelle Berührungen als sexuelle Nötigung und damit als Verbrechen gewertet werden Es sind keine Kavaliersdelikte, obschon einige Männer das gerne so sehen würden, nicht zuletzt speziell an Karneval. 

Gewiss ist es nicht immer einfach für junge Männer, deren Hormone in unmittelbarer Nähe von Frauen verrücktspielen, Contenance zu wahren, doch genau diese Selbstdisziplin müssen sie aufbringen und haben größtenteils seit den Zeiten des Minirocks gelernt, damit selbst in unserer freizügigen Gesellschaft umzugehen. 

Jeder Mann, der in unserem Lande leben möchte, muss sich an die Gepflogenheiten anpassen und an die Gesetze halten. Allerdings meine ich, man muss den jungen, teilweise wenig ausgebildeten Männern mit Migrationshintergrund dabei helfen, die hiesigen Regeln zu verstehen. 

Es genügt nicht, sie in Deutsch zu unterrichten, man muss, wenn man es mit der Integration ernst meint, sie beispielsweise mit den Gepflogenheiten Frauen gegenüber hierzulande vertraut machen. 

Ich erwähnte es bereits in meiner Kolumne vom letzten Sonntag, die pornografische Realität im Internet könnte verwirren, wenn man ihr Glauben schenkt, denn sie gaukelt ein Frauenbild vor, das sich mit der Lebenswirklichkeit hierzulande nicht deckt. 

Sexuelle Orgien vor dem Kölner Dom sind ein NOGO. Sie real inszenieren zu wollen, zeugt von großer Ahnungslosigkeit oder aber von einem Akt unbeschreiblicher Provokation. 

Die Mehrzahl der Flüchtlinge nun zu stigmatisieren, weil einige Männer mit Migrationshintergrund nicht begriffen haben, wie sie sich verhalten müssen, wäre ein großes Unrecht. 

Es gibt nur einen Weg und der heißt sexuelle Aufklärung zu betreiben, so wie in den 1960er  und 1970er  Jahren es hierzulande geschah und  wie es damals bei den Aufgeklärten zu einem entspannten, respektvollen Sexualverhalten führte.

Helga König

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