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Dienstag, 12. Januar 2016

Helga König: Zum #unwortdesjahres "Gutmensch"

Das Unwort des Jahres 2015 lautet "Gutmensch". Das gaben die Sprachwissenschaftler aus Darmstadt heute bekannt. 

Das ZDF heute plus twitterte daraufhin: " #Gutmensch ist #unwortdesjahres. Mit diesem Foto antwortet @heuteplus immer, wenn wir damit beschimpft werden. (gb) 


Eine solche Antwort ist erfreulich, denn mittlerweile ist nicht mehr jedem bewusst, dass "Gutmensch" eine Wortschöpfung der Gier-Gesellschaft ist, die von ihrer Schlechtigkeit ablenken möchte, indem sie positives Tun lächerlich zu machen sucht. 

Wikipedia definiert "Gutmensch ist sprachlich eine entweder ironische, sarkastische, gehässige oder verachtende Verdrehung des eigentlichen Wortsinns "guter Mensch" in eine Verunglimpfung. Der Ausdruck gilt als politisches Schlagwort mit meist abwertend gemeinter Bezeichnung für Einzelpersonen oder Personengruppen ("Gutmenschentum"). Diesen wird vom Wortverwender eine Absicht bzw. Eigenschaft des – aus Sicht des Sprechers – übertriebenen "Gutseins" oder "Gutseinwollens" unterstellt, wobei diese angebliche haltungunterschwellig als übermäßig moralisierend und naiv abqualifiziert und verächtlich gemacht wird. In der politischen Rhetorik Konservativer und Rechter wird Gutmensch als Kampfbegriff verwendet.“ 

Im Jahre 2011 wurde diese hässliche Wortverdrehung  fast schon einmal zum "Unwort" des Jahres gewählt. Leider wurde dadurch damals keine Wort-Sensibilisierung bewirkt. Das Gegenteil  war der Fall. Seit der Flüchtlingskrise und der damit verbundenen Willkommenskultur wird seitens  der Egomanen in unserer Gesellschaft  das Wort  als verbales Wurfgeschoss gegen all jene verwendet, deren Haltung erkennbar humanistisch geprägt  ist.

Es ist begrüßenswert, dass dieser Begriff nun zum Unwort des Jahres erklärt worden ist, denn auf diese Weise wird zumindest verunsicherten guten Menschen klar, dass mit diesem Schlagwort nur jene agieren, die ein Problem damit haben, Goethes Postulat "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut", in die Tat umzusetzen. 

Sie hoffen, indem sie ihren Zynismus versprühen, andere von Gutsein abhalten zu können. Den Gefallen sollte man ihnen nicht tun.

Helga König

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