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Samstag, 19. März 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 20.3. 2016

"Menschen wurden geschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden geschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum die Welt sich im Chaos befindet, ist weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden.“ 

Dieses Zitat habe ich heute auf Twitter und Facebook verlinkt. Es handelt sich hierbei offenbar um einen Gedanken des Dalai Lama. 

Der Humanist Norbert Blüm war dieser Tage im Flüchtlingslager Idomeni. Er sagt zu Recht, dass es ein Skandal sei, wenn Geschäftemachen offenbar wichtiger sei, als den Menschen zu helfen. Die Bilder von Idomeni dokumentieren die Unmenschlichkeit in unserer Welt. Man kann Norbert Blüm nur beipflichten, dass wir ein solidarisches Europa brauchen, um die Flüchtlingsproblematik zu lösen. Dabei möchte ich hinzufügen, ein Europa, dass sich nicht verunsichern lässt, von Polit- und Wirtschaftsstrategen mächtiger Staaten, die Europa möglicherweise bewusst spalten wollen  oder uns alternativ zu Unmenschen machen möchten. 

Das Herz wehrt sich, den  Gedanken zu akzeptieren, dass es in dieser Welt Strategen geben soll, die Flüchtlinge als Mittel für ihre geostrategischen oder wirtschaftlichen Ziele einsetzen, doch wir wissen mittlerweile alle, dass in Zeiten des Neoliberalismus der Materie ein höherer Wert beigemessen wird als dem Menschen und insofern alles möglich, wenn es sich als materiell zweckdienlich erweist. 

Wir Europäer dürfen nicht vergessen, dass wir seit Jahrhunderten philosophisch richtungsweisend sind und sollten, unbeeindruckt vom Tun anderer, uns weiterhin Kants humanistischem Gedankengut verpflichtet sehen. Machen wir uns nicht mitschuldig. 

Kants Mahnung, dass der Mensch niemals Mittel, sondern stets Ziel unsres Handelns sein müsse, hindert daran, sich im Übermaß zu bereichern. Insofern eignet sich sein philosophischer Ansatz nicht für den Personenkreis, der sich der Schaffenskraft und Ressourcen Dritter bedient, um sich materielle Möglichkeiten zu sichern, die ihm das luxuriöse Leben eröffnet, dass er im Alleingang und hier mit fairen Verhaltensmustern niemals zu Wege bringen würde. 

Die Schere zwischen Arm und Reich wird weltweit immer größer und nicht wenige Begüterte haben kein Problem damit, sich täglich in ihre Schätze neu zu verlieben, während weltweit Millionen von Menschen hungern. 

Woher kommt dieser Mangel an Empathie?

Beobachtet man materialistisch denkende Menschen, so muss man oft feststellen, dass es ihnen an Persönlichkeit mangelt. Sie definieren sich über die Dinge, die sie besitzen und können diese nicht teilen, weil sie keinen Zugang zu sich und ihrem inneren Reichtum haben. Sie leben durch die Dinge und haben große Angst vor dem Tod, den sie als Zustand ohne ihre Dinge begreifen.

Der Sinn des Daseins besteht bei solchen Menschen darin, kostbare Dinge anzuhäufen. Das Leben wird entsprechend als sinnentleert verstanden, wenn dessen Ergebnis nicht  unbändiges materielles Wachstum heißt. 

Die Schräglagen in dieser Welt lassen sich nur ändern, wenn begriffen wird, dass der Mensch niemals Mittel, sondern nur Ziel sein kann und  Frieden  dann einkehrt, wenn besagte Schere  zwischen Arm und Reich kleiner wird. Dazu muss  das Teilen gelernt werden.

Helga König

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