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Samstag, 14. Mai 2016

Helga König, Sonntagsgedanken, 15.5. 2016

"Die ganze Kultur ist eine große, endlose Zusammenarbeit."  August Strindberg

Dieser Satz begegnete mir heute Nacht auf Twitter und ließ mich inne halten.  Der Schriftsteller und Künstler August Strindberg (1849 - 1912) gilt als einer der wichtigsten schwedischen Autoren.  Er verstarb  am 14. Mai,  vor 104 Jahren. 

Vage erinnere ich mich an ein von ihm verfasstes Drama, das ich vor langer Zeit gelesen habe und dessen Titel "Traumspiel" lautet. Es geht in diesem Werk um die Frage nach dem Sinn menschlichen Leids und ob wir dieses selbst zu verantworten haben oder es durch metaphysische Mächte bestimmt ist.

Strindberg, am 22.1.1849 in Stockholm geboren, studierte zunächst ein Semester Medizin und anschließend Philosophie, Literatur und Kunstgeschichte. Er war u. a. Mitarbeiter von Zeitungen, auch Lehrer und acht Jahre lang an der Königlichen Bibliothek in Stockholm tätig. Anschließend lebte er sechs Jahre lang in skandinavischen Künstlerkolonien in Paris, der Schweiz, in Deutschland, auch in Dänemark und schrieb in dieser Zeit u. a. Novellen, Dramen und Romane. 

Von 1894-96 durchlitt der Schriftsteller eine persönliche Krise, die er in dem autobiographischen Werk "Inferno" verarbeitete. Diese Krise führte dazu, dass er in den folgenden Dramen teilweise die Poetik des Surrealismus vorwegnahm und in diesem Zusammenhang den eindeutigen Begriff der Realität in Frage stellte, wodurch die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit aufgelöst erscheint. 

Doch ich möchte in meiner heutigen Sonntagskolumne nicht Strindbergs Leben, auch nicht seine Werke, sondern nur dessen obige Sentenz kurz reflektieren, die mir sofort gefiel, weil sie klar macht, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, das in allem, was es tut, auf andere angewiesen ist.  

Woran denkt man spontan, wenn man den Begriff  "Kultur" hört?

Allgemein gesagt,  ist Kultur der Inbegriff für all das, was der Mensch geschaffen hat, im Unterschied zum Naturgegebenen. 

Wikipedia definiert: "Kultur (von lateinisch cultura "Bearbeitung", "Pflege", "Ackerbau") bezeichnet im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur. 

Kulturleistungen sind alle formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials, wie in der Technik oder der bildenden Kunst, aber auch geistige Gebilde wie Musik, Sprachen, Moral, Religion, Recht, Wirtschaft und Wissenschaft."* 

Auf das harmonische Zusammenspiel  aller Kulturleistungen kommt es an und dies bedarf des guten Willens aller Kulturschaffenden. Das Bindeglied bei allem ist meines Erachtens die Ethik. Sie sorgt für ein Gleichgewicht aller Facetten.  Das Gleichgewicht ist notwendig, damit die Summe aller Kulturleistungen als Kultur erkennbar wird, die das Naturgegebene keineswegs ausgrenzt, sondern behutsam einbindet.

Ethik impliziert Rücksicht, wendet sich  gegen brachiales Durchsetzen, gegen Gewalt.

Wer eine Welt möchte, in der Kultur den höchsten Wert darstellt, setzt auf Fairness, setzt auf Nachhaltigkeit und auf Frieden, denn 

"Kultur ist der Sieg der Überzeugung über die Gewalt" (Platon). 

Kultur ist  tatsächlich "eine große, endlose Zusammenarbeit", wie Strindberg konstatiert. Wir sollten insofern sehr achtsam mit ihr umgehen und sie keinen destruktiven Launen Einzelner aussetzen. All zu rasch enden wir  ansonsten erneut in der Steinzeit. Das Leid, das damit verbunden ist, hätten wir uns allerdings selbst zuzuschreiben.

Helga König

*Kultur

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