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Samstag, 4. Juni 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 5.6.2016

Auch an diesem Freitag hat das Unwetter, das nun bereits eine Woche sein Unwesen hierzulande treibt, für Chaos und viel Leid gesorgt. In Rheinland Pfalz sind beim Rockspektakel "Rock am Ring" über 70 Menschen durch das Gewitter verletzt worden, 15 davon schwer. 

Was bedeutet es, bei einem Blitzeinschlag schwer verletzt zu sein? Vermutlich geht es um sehr schmerzhafte Brandwunden, in besagten Fall von jungen Menschen, die arglos feiern wollten. Dieser Gedanke entsetzt. 

War es verantwortungslos trotz der bekannten Wetterlage das Festival nicht abzusagen? Das ist die Frage, die sich jetzt stellt. Welche Chance hatten die Menschen, vor Ort den Blitzen zu entkommen? Macht man es sich nicht zu leicht, wenn man das individuelle Leid mit dem Begriff "Schicksalsschlag" abtut? 

Wer die Nachrichten verfolgt und sich zahlreiche Youtube-Clips vom Unwetter in den letzten Tagen in ganz Deutschland angesehen hat, begreift bereits anhand der Bilder die Kraft des Wassers und weiß, dass es kaum möglich ist, sich aus reißenden Strömen zu retten, die wenige Minuten zuvor kleine Bächlein waren. 

Jedem ist mittlerweile bekannt, dass der Klimawandel Ursache für das Unwetter ist. Wie die ZEIT schreibt, zeigten sich Meteorologen "überrascht von der Heftigkeit der Unwetter in Deutschland. Ausmaß und Dauer seien "absolut außergewöhnlich", schrieben Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in einem Zwischenbericht. Seit Fronleichnam am 26. Mai beherrsche die Großwetterlage Tief Mitteleuropa das Wetter in Deutschland. Eine solche Wetterlage habe auch die Jahrhunderthochwasser 2013 in Süddeutschland und 2002 an der Elbe ausgelöst."*

Ein Einflussfaktor für den Klimawandel ist menschliches Versagen. "Durch das Verbrennen von Kohle, Gas und Erdöl in Kraftwerken und Autos erzeugt der Mensch Kohlendioxid. Kohlendioxid nimmt Sonnenstrahlen auf und wandelt sie in Wärmestrahlen um. Man bezeichnet dieses Gas daher als Treibhausgas, weil es zu einer Erwärmung wie in einem Treibhaus führt." **

Im Umfeld des Frankfurter Flughafens ist die  Erde extrem versiegelt. Wo früher Wald war, sind heute riesige Flächen bebaut oder zubetoniert worden. Wasser kann nicht mehr natürlich abfließen. Große Nutzgärten in den umliegenden Orten wurden ebenfalls bebaut und die vormaligen Grünflächen versiegelt, weil die Hausbesitzer Parkplätze ausweisen müssen, während am Straßenrand das Parken verboten ist. 

Dabei werden die alten Kanäle nicht den neuen Bausituation angepasst, sondern es wird stattdessen mit kleineren Rohren das Abwasser abgeleitet. Folge davon ist, dass die Keller und die Souterrainwohnungen bei Unwetter überschwemmt werden. Hausbesitzer müssen nun Rückstauklappen installieren, um das Wasser abzuhalten, mit dem Ergebnis, dass dann, wenn alle umgerüstet haben, der Platzregen vermutlich die Straßen überschwemmen und über Kellerfenster und Haustüren in die Häuser eindringen wird, weil  der Versiegelungswut nicht Einhalt geboten und die Kanäle nicht der realen Situation anpasst werden. Es geht demnach nicht darum, das Problem zu beseitigen, sondern nur darum, die Verantwortung und die Kosten für Fehlplanung von sich zu schieben. 

Sieht man sich die Bilder aus Süddeutschland an, wird sehr schnell klar, dass auch hier Bausünden mitverantwortlich für das Desaster sind. 

Die Versiegelung der Erde muss ebenso ein Ende haben, wie die Begradigung von Bächen und Flüssen, die Abholzung der Wälder und die generelle Vergewaltigung der Natur. 

VERNUNFT ist angesagt!!!! Leider herrscht stattdessen der Gedanke vor "Es wird schon gut gehen", typisch für alle, die  veränderte Realitäten nicht zur Kenntnis nehmen wollen.


 Helga König

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