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Samstag, 6. Januar 2018

Sonntagskolumne Helga König, 7.1.2018

Im Zuge der Hexenverfolgung in der Neuzeit wurde rund drei Millionen Menschen der Prozess gemacht. In Geschichtsbüchern ist nachzulesen, dass bis zu 100 000 Angeklagte (m/w) hingerichtet wurden. Der Höhepunkt der Verfolgungswelle in Europa lag zwischen den Jahren 1550 und 1650. Im kollektiven Gedächtnis ist demnach 100 Jahre brutalster Terror hängen geblieben. Da dieser Terror zumeist klein geredet und niemals bewusst angeschaut wurde, bricht er stets aufs Neue hervor und trifft immer wieder Personengruppen, die in irgendeiner Form beneidet werden.

In der Nazi- Zeit waren es die Juden. Man neidete ihnen hauptsächlich ihre Intellektualität und ihre kaufmännischen Fähigkeiten. Ergebnis: Mord an 6 Millionen Menschen. 

Üble Nachrede im großen Stil ist seit es das Internet gibt nicht mehr nur Sache von bestimmten Medien, die damit Kasse machen, dass sie den Ruf von Menschen nachhaltig zerstören, indem sie diese - unbeeindruckt von den möglichen Folgen für die Angeprangerten -  durch ihr Halali  durch die Medienlandschaft treiben, sondern sie ist auch gängige Machenschaft niederträchtiger Trolle und Mobber, die vor lauter Neid und Missgunst schon lange ihr Gesicht verloren haben. 

Waren es vor einigen Jahren noch Doktorarbeiten, bei denen nach formalen Fehlern und Unregelmäßigkeiten akribisch Ausschau gehalten wurde, ist nun ein neues Feld entdeckt worden, das ganz ungemein ergiebig ist, um hier speziell Männern nachhaltig zu schaden. 

Anderen etwas anzuhängen ist ein typisches Verhalten von selbstgerechten Menschen, die sich pausenlos mit Dritten vergleichen, weil sie meinen, zu kurz gekommen zu sein. Es sind nicht die Fähigsten, die so handeln, wohl aber die Missgünstigsten und Neidischsten. 

Die #metoo – Kampagne, die nun in Deutschland angekommen ist, könnte sich zu einem ähnlichen Flächenbrand ausweiten wie einst die Hexenverfolgung in der Neuzeit. Auch wenn die angeprangerten Männer nicht auf dem Scheiterhaufen enden, ihre Karrieren allerdings werden mit Sicherheit nachhaltige Brüche erleiden. 

Dass sexuelle Übergriffigkeit geahndet werden muss, steht außer Zweifel. Problematisch wird es, wenn diesbezüglich immer mehr Namen in Medien auch den sozialen kursieren und der rechtsstaatliche Grundsatz der Unschuldsvermutung ausgehebelt wird. Funktioniert der Karrierebruch bei einer Person mit großem Namen erst mal  für viele erkennbar, nimmt das Anprangern Fahrt auf, in unserer Neidgesellschaft ohnehin. Die Angst wird umgehen und mit ihr wird der Frauenhass  ungeahnte Blüten treiben.

Heute noch die Filmbranche, wird es morgen Männer anderer Branchen erwischen. Überall, wo Macht im Spiel ist, kann Sexualität  natürlich ein Türöffner sein. Überall, wo Macht im Spiel ist, lässt sich leicht unterstellen, dass ein Entscheider Sex bei der Vergabe von Positionen einfordert. 

Wie soll ein Angeprangerter sich wehren, wenn das Unterstellte Jahrzehnte zurückliegt? Der Vorwurf bleibt  also an ihm hängen und wird ihm schaden. 

Aus einem vermeintlichen Täter wird so eindeutig ein Opfer. 

Das Vertrauen zwischen Männern und Frauen gerät durch solche Kampagnen auf den Nullpunkt. Das sollte allen klar sein. Für ein friedliches, aufbauendes Miteinander sind solche Kampagnen ungeeignet. 

Und erfolgreiche Frauen werden in der Folge natürlich auch angeprangert, indem man ihr  fachliches Können in Frage stellt und sie zu  Betthasen degradiert.

Helga König

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